Page 14 - DTB Denkfabrik | Kinderturnen
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Entwicklungen angepasst werden. Das alles neben der Vielzahl gesellschaftlicher Aufgaben, die Vereine neben ihrem Kerngeschäft in der heutigen Zeit erfüllen müs- sen. Hinzu kommt ein stetig ansteigender bürokratischer Aufwand im Zuge des Realisierens von Sportangeboten. Dies hat zur Folge, dass Angebote in Vereinen reduziert werden. Denn der Aufwand und die Überforderung von ehrenamtlich Engagierten steigt stetig an, bei sinkenden Mitgliederzahlen und fehlenden Sportstätten bzw. ein- geschränkter Nutzung von Sporträumen. Durch die Pandemie haben die Vereine mit Mitgliederschwund und fehlenden zeitlichen, sowie monetären Ressourcen zu kämpfen. Viele Übungsleitende und Verantwortliche in Vereinen mussten zusätzliche Aufgaben übernehmen. Das erfordert und bindet zusätzliche Ressourcen. Kin- dern war darüber hinaus der klassische Einstieg in den Sport über das Kinderturnen nicht möglich. Den Turn- vereinen geht eine Generation verloren. Kinderturnen gehört daher nicht zu den Pandemie-Gewinnern.
Es ist wichtig, dass Institutionen weniger projektbezogen dafür bedarfsbezogen und strukturell gefördert werden. Angesichts der aktuellen Situation von Sportvereinen in Deutschland und deren gesellschaftlicher Funktion bzw. Bedeutung als »Ort der Begegnung und Geselligkeit« stellt sich zunehmend die Frage, ob der Wert der Vereins- arbeit für das gesellschaftliche Zusammenleben seitens der Politik ausreichend anerkannt und gefördert wird!
Ehrenamtliche in Vereinen im Kinder- und Jugend- bereich sind vor allem als Übungsleitende tätig und wollen Kinder und Jugendliche in Bewegung bringen.
Alle Aufgaben, die darüber hinaus speziell während
der anhaltenden Pandemie notwendig sind, um Bewe- gungs- und Sportangebote trotzdem und weiterhin realisieren zu dürfen (Hygienekonzepte, Testungen, etc.), sollten nach Möglichkeit reduziert und den Vereinen abgenommen werden. Vereine brauchen zur Umset- zung der Anforderungen zusätzliche Mittel. Es geht jedoch nicht nur um Geld, sondern insbesondere um Wertschätzung der Arbeit von Vereinen und Verbänden, es geht darum Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihnen ermöglichen ohne erhöhten Aufwand ihrer Rolle gerecht zu werden. Ein zentraler Punkt zukünftiger Maß- nahmen sollte deshalb der Bürokratieabbau für Vereine und Ehrenamtliche sein.
 Quellen
1 Walk, L.: Bewegung formt das Hirn. Lernrelevante Erkenntnisse
der Gehirnforschung. In: DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung 1/2011. Lernen in Bewegung, S. 27–29, Bielefeld 2011. DOI: 10.3278/ DIE1101W027
2 UNICEF, UN-Kinderrechtskonvention – Regelwerk zum Schutz der Kinder weltweit (1989)
3 Breuer C., Joisten C., Schmidt W. (Hrsg.): Vierter Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht – Gesundheit, Leistung und Gesellschaft, Schorndorf 2020; S. 14
4 Vgl. Strategie der Europäischen Regionen der WHO zur Bewegungs- förderung (2016–2025), (Regionalkomitee für Europa, 14.–17. Septem- ber 2015, Vilnius)
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